Sonntag, 4. Mai 2014

Planet Kuriosum




-Ich habe keine Wurst, gebe aber meinen Senf dazu!-

Zu dem Meisterstück der Trickanimation "Adolars Phantastische Abenteuer - Planet Kuriosum"




Man kann es drehen und wenden, die Inhalte auf dem Planet Kuriosum ergeben mehr Sinn, wenn man den Sprachlichen Kauderwelsch auf diesem Planeten Ernst nimmt. Dann nämlich, wird aus dieser Folge von Adolars Phantastischen Abenteuern eine Analyse der Moderne und seiner verquerten "kuriosen" Logik.

Der Polizist:
 "Jetzt schweige ich unvernünftig, damit ihr mich missversteht...(...) Ich verkenne, dass ihr Freunde seid und wende die ungültigen Gesetze an. Wir werden euch jedes Haar Krümmen!"
Als der sprechende Hund Schnuffi ehrlicherweise den Polizisten um Gnade bittet, weil sie unschuldig seien, antwortet der Polizist: 
"Deswegen wird es euch schlecht gehen..."

In dieser verquerten Welt ist es ein gutes Zeichen, wenn es Jemandem schlecht geht, dafür sorgt die Polizei. Jeder Ehrliche und Unschuldige wird somit zum Verbrecher, welch' eine doppeldeutige Wahrheit und was für eine schmerzhafte Erkenntnis, paradox und wahr! Gerade weil sie Nichts verbrochen, werden sie bestraft! So lautet das Gesetz von Kuriosum...
Die Polizei nimmt Schnuffi und Adolar mit auf's Polizeirevier. Doch Wer ist letztendlich die Polizei auf dem Planeten Kuriosum? Warum gibt es nur einen einzigen Polizisten für den ganzen Staat? Die Antwort kommt prompt: 
"Es werden mehr Polizisten gebraucht, weil jeder ein Verbrecher ist, aber keiner lügt!"

Versteht du nicht? Du machst dir doch auch Gedanken über die Welt um dich herum! Es durchdringt ganze Kulturen, es ist selten zu verantworten und wurde nicht von einer einzigen Person erfunden, sondern eher von einer Entwicklung der Machtinstitutionen überflutet: Der Regisseur Fritz Lang fand in seinem Sci-Fi-Klassiker "Metropolis" von 1927 eine passende Symbolik, er bezeichnete unsere industrialisierte Moderne als ein Moloch! , ein alles und jeden, doch besonders die Arbeiterschaft, verschlingendes Monstrum, das keiner mehr aufhalten kann, der nicht mit Herz und Verstand zu leben beginnt!





Der Polizist wird von Adolar gefragt, wie es sein kann, dass man gezwungen sein soll zu lügen auf diesem Planeten, worauf der Polizist antwortet: 

"Euch gegenüber habe ich keinen Mut offen zu sprechen, weil ihr von hier seid. Pssst...! Vor vielen Jahren ist unser weiser König dahinter gekommen, dass seine Untertanen oft lügen! Und da hat er das Lügen zum Gesetz gemacht, wodurch diese verquerte Welt entstand..."

Die Konsequenzen dieser verquerten Welt verlaufen wie folgt: Um einen Palast zu bauen, sprengt der Erbauer den Palast. In den Katakomben unter den Ruinen fliegen die Flugzeuge sehr tief während die Maulwürfe gemütlich auf den Bäumen derigieren. Bewacht wird die Tür zur Erkenntnis vom Geheimdienst...ein Symbol für Krieg, Intransparenz und Desinformation.

Der Kalte Krieg und seine verquerte Logik des Verschweigens und Lügens, des Geheimhaltens und des Spionierens war erstes Prinzip, zur Kontrolle, denn wenn Wissen Macht ist, dann sei Desinformation Kontrolle, Desinformation der Massen notwendiges Mittel zum sinistren Zwecke einzelner Machtinteressen, dessen verquerte Logik, die hier mit diesem Stück Trickfilm meisterlich erklärt und erzählt wird und mit dem Kalten Krieg haette enden sollen...
  
Die Moderne unter den Gesetzen des Kalten Krieges vs. Die legalisierte Lügerei als Prinzip der Machtstruktur seit Menschen gedenken

Wer ein Helm trägt ist noch lang KEIN Polizist und wer KEINEN Helm trägt ist ein Polizist der geheimen Staatspolizei? 

Kurz und bündig schafft es die Autorenschaft der Abenteuer Adolars den Polizeistaat zu Zeiten des Kalten Krieges zu schildern. Spionage im Kalten Krieg wurde auf beiden Seiten der Machtstruckturen in ihrem heuchlerischen verlogenen Kampf um Ideologien auf Kosten von lebenswertem gemeinschaftlichem Leben im Miteinander geopfert. 

So stellt sich die Frage, ob die Bedeutung dieser Geschichte mit dem Fall der Berliner Mauer und dem Eisernen Vorhang ebenso endet und für uns Betrachter von 2014 keine Relevanz mehr hat? 

Verstehe ich das Große und Ganze dieser Sci-Fi-Geschichte PLANET KURIOSUM richtig, so sollte man die Relevanz dieser philosophischen Folge für die 1980iger heute umso höher bewerten: Die Themen dieser Geschichte haben Nichts an Bedeutung verloren, in Zeiten der verstörenden Wahrheiten mit den Geheimdienstaffären im digitalen Zeitalter und der Lehmann-Krise 2008 wird die zurecht paranoide Bevölkerung von ihren Ängsten bestätigt, "Good News! We're NOT paranoid!".

Doch um diese Ängste bekämpfen zu können, muss man sie erst erfassen. Deswegen braucht es einen Blick in die Vergangenheit, zu ihren Ursprüngen, gerade weil eine so unscheinbar wirkende aber ambitionierte Zeichntrickserie konzentriert eine Problematik visualisiert, die aus einer anderen Zeit scheint, jedoch durch das Medium des Zeichentricks mit meinem persönlichem Umfeld 2014 verglichen werden kann, ja, tatsächlich, weil diese andere Welt historisch, zeitlich und fiktional so weit von mir entfernt ist, wirkt sie mir nah...Eine verquerte Logik!  

Vielleicht versucht die KURIOSUM-Folge die Sinnlosigkeit des menschlichen Daseins für das einzelne Individuum deutlich zu machen und sie transparent werden zu lassen, damit man ihr endlich ein Gesicht geben kann, sie greifen kann, sie fassen kann, wo man davor eher Gefahr lief seinen Verstand zu verlieren vor so großer Sinnlosigkeit und der ewigen Lügerei in unserer Gesellschaft und seinen Institutionen! 
Doch schafft es der Held der Geschichte und sein hündischer Compagnion zu entkommen mit dem Bewusstsein, dass ein Planet Kuriosum kein Traum so existent ist, wie die Erde selbst.

Adolars Phantastisches Abenteur auf dem Planeten Kuriosum, ein Appell mit der Ehrlichkeit zu beginnen, will man verhindern, dass die unseren Könige auf der unserigen Erde früher oder später uns ebenso zur Lügerei gesetzlich verpflichten... 

-T.